Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Studie über ökumenischen Verein

Ökumenischer Verein pflegte Kontakte zu Pädophilen

Neue Studie zeigt: Die „Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche" orientierte sich viele Jahre an pädophilem Gedankengut.
Studie der „Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche"
| Verein "Homosexuelle und Kirche" pflegte unter anderem Kontakte zum umstrittenen Sexualpädagogen Helmut Kentler, der jahrelang Wiasenkinder an Pädophle vermittelte.

Der Verein „Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche" (HuK) hatte Verbindungen zu Menschen und Organisationen, die sich für eine Legalisierung von Pädosexualität einsetzten. Das ergab einem Bericht der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) zufolge eine neue Studie der „Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche", die am Dienstag  vorgestellt worden ist. Während die Kontakte zu „pädosexuell interessierten Einzelpersonen und Organisationen“ als erwiesen gelten, bleibt unklar, inwieweit pädosexuelle Praktiken, also der sexuelle Missbrauch von Kindern, intern propagiert worden ist. Die Aufarbeitung sei noch nicht abgeschlossen, betonte der Verein.

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Eigenen Angaben zufolge basiert die Studie auf schriftlichen Dokumenten und rekonstruiert die internen Diskussionen der HuK im Hinblick auf die Bewertung der Pädosexualität. Dort heißt es, dass sich viele Mitglieder des Vereins unter anderem viele Jahre am umstrittenen, bereits verstorbenen Sexualpädagogen Helmut Kentler orientiert hätten, der über 40 Jahre und im Auftrag des Landes Berlin Pflegekinder an pädophile Männer vermittelte und Mitglied der HuK gewesen ist. Eine Preisverleihung durch die HuK habe vor allem durch Proteste von Frauen des Vereins verhindert werden können.

Kontakte zu verurteiltem Sexualstraftäter

Kontakte bestanden laut Studie auch zur „Deutschen Studien- und Arbeitsgemeinschaft Pädophilie“ (DSAP). Dessen Gründer Mitgründer war Dieter F. Ullmann, ein verurteilter Sexualstraftäter, der formell eine Zeit lang auch HuK-Mitglied gewesen ist. Er habe berichtet, dass der Verein für seine Anwaltskosten aufgekommen sei. Die Spenden seien schließlich in das Vereinskapital der DSAP eingeflossen.

Noch zu Beginn der 1990er-Jahre unterhielt der damals 700 Mitglieder zählende Verein Beziehungen zu großen nationalen und internationalen Dachverbänden der schwul-lesbischen Bewegung. Erst 1997 habe es laut der Studie eine „eindeutige Unvereinbarkeitserklärung“ gegeben, mit der sich die HuK vom einvernehmlichen Sex zwischen Kindern und Erwachsenen distanzierte.

HuK-Vorstand bedauert Nähe zu Pädophilen

Eine weitere Studie mit dem Titel „Sexueller Missbrauch und pädosexuelle Netzwerke“, die bereits vor drei Jahren vorgestellt worden ist, weist ebenfalls auf  Kontakte des Vereins zu Pädosexuellen hin. HuK-Vorsitzender Thomas Beckmann hatte sein Bedauern darüber geäußert, dass der Verein unkritisch Positionen übernommen habe, nach denen es einvernehmliche sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern geben könne. Die Solidarität habe eher Pädosexuellen gegolten als den Opfern, sagte er und rief Betroffene auf sich zu melden. Es solle Möglichkeiten für vertrauliche Gespräche geben.

Die „Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche“ ist ein eingetragener Verein, der sich nach eigenen Angaben dem Thema Homosexualität, Religion und Kirchen in Deutschland auseinandersetzt. Die Gründer der Arbeitsgruppe fanden sich auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 1977 in Berlin zusammen. Autor der neuen Studie ist der Münsteraner Historiker Klaus Große Kracht, der sich mit dem Historiker Thomas Großbölting auch für die 2022 vorgelegte Missbrauchsstudie für das Bistum Münster verantwortlich zeichnet. DT/dsc

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